Langzeitstudie
Eine neue Langzeitstudie mit aks-Daten zu Übergewicht und Niereninsuffizienz wurde im renommierten Journal of the American Society of Nephrology (JASN) veröffentlicht. Das Ergebnis: Übergewicht allein führt nicht zur Dialyse.
Übergewicht ist ein bekannter Risikofaktor für Niereninsuffizienz, die diesem Zusammenhang zugrundeliegenden Mechanismen sind jedoch nicht vollständig geklärt. Vor etwas mehr als einem Jahr machte eine Publikation des aks im Journal „JAMA Network Open“ (https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2021.2612) auf die Rolle der Insulinresistenz aufmerksam, die zwischen Adipositas und Nierenversagen vermittelt, wir haben an dieser Stelle berichtet. Nun wurden in einer Folgearbeit mit ca. 100,000 Teilnehmern/-innen, die durchschnittlich 23 Jahre lang hinsichtlich des Auftretens von Niereninsuffizienz nachbeobachtet wurden, neben der Insulinresistenz weitere mögliche Faktoren, nämlich Bluthochdruck, erhöhte Harnsäure-, und erhöhte Cholesterinwerte, untersucht.
Es zeigte sich, dass Insulinresistenz (gemessen anhand des TyG- (Triglycerid-Glukose-) Index) als auch Bluthochdruck zu je ca. einem Drittel zum Risiko einer Niereninsuffizienz durch Übergewicht beitrugen, durchaus erwartete Befunde. Der große Risiko-Anteil von erhöhten Harnsäure-Werten (30%) und der kleine Beitrag von erhöhtem Cholesterin (ca. 2%) waren jedoch überraschende Resultate, genauso, dass der Rest, d. h. der direkte Effekt von Übergewicht auf das Niereninsuffizienz-Risiko, lediglich ca. 1% betrug. Außerdem wurde in der Studie das Risiko von Normalgewichtigen mit metabolischen Risikofaktoren mit ca. 4,5-fach, und das Risiko von Adipösen ohne metabolische Risikofaktoren mit ca. 2-fach im Vergleich zu Normalgewichtigen ohne Risikofaktoren bestimmt.
Die Ergebnisse verdeutlichen die hohe Relevanz von Stoffwechsel-Faktoren für das Risiko, eine Niereninsuffizienz zu entwickeln. Gewichtsreduktion allein senkt zwar das Risiko, wichtiger sind jedoch normale Blutdruck-, Insulin-, und Harnsäure-Werte, während Cholesterin keine Rolle spielt.
Der link zur Publikation ”The association of excess body weight with risk of ESKD is mediated through insulin resistance, hypertension, and hyperuricemia”:
und zur Presse-Aussendung der Medizinischen Universität Innsbruck:
https://www.i-med.ac.at/pr/presse/2022/26.html
Laufzeit: 2020 – 2022