Im Juni hieß es noch abwarten. Die Datenlage war zu dünn. Mittlerweile hat sich die Situation verbessert. Deshalb spricht sich nun auch der aks für eine Impfung der 12 – 15 Jährigen aus, wenn es um den Individualschutz geht.
Was heißt das im Detail? Die Fakten im Überblick.
Eines gleich vorab: Kinder und Jugendliche haben wenig Einfluss auf den Verlauf der 4. Welle. Hier ist das schnelle Erreichen einer hohen Impfquote von über 75% bei Erwachsenen wesentlich. So die Modellrechnungen der deutschen Ständigen Impfkommission, STIKO. Aber: Sind viele über 12-Jährige geimpft, sinkt natürlich das Erkrankungsrisiko ungeimpfter Gleichaltriger.
Wesentlich für die individuelle Impfentscheidung ist eine gute, ärztliche Aufklärung. Diese soll das Risiko der Erkrankung und das Risiko der Impfung verständlich machen. So, dass auch die Kinder und Jugendlichen verstehen, worum es bei ihrer Impfung geht. Hier eine Zusammenfassung der aktuellen Fakten:
COVID-19 ist in der Regel bei Kindern und Jugendlichen keine schwere Erkrankung. Die Mehrzahl der SARS-CoV-2-Infektionen verläuft ohne Symptome (= asymptomatisch) oder nur mit milden Symptomen.
Todesfälle
sind bei Kindern und Jugendlichen ohne Vorerkrankungen eine absolute Seltenheit.
Schwerwiegende Krankheiten
In sehr seltenen Einzelfällen kann es als Folge der Covid 19 Infektion zu schwerwiegenden Krankheiten kommen. Das ist das Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome (= PIMS) und die Herzmuskelentzündung (= Myokarditis), deren Langzeitprognosen nicht endgültig bekannt sind. Während in Deutschland bisher nur wenig über Myokarditis- Fälle bekannt ist, deuten US-amerikanische Registerdaten darauf hin, dass Myokarditiden durchaus auch nach SARS- CoV-2-Infektion bei Kindern und Jugendlichen auftreten.
Long-COVID
Das Auftreten von Long Covid bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht durch eindeutige Zahlen belegbar. Es ist aber damit zu rechnen, dass die Fallzahlen ansteigen werden.
Psychosoziale Folgen
Abgesehen vom Erkrankungsrisiko hat die Pandemie auch andere belastende Folgen, wie zum Beispiel Einsamkeit und Isolation durch Home – Schooling oder Lockdowns (= psychosoziale Folgen). Diese sind für Jugendliche erheblich, unabhängig von einer Infektion mit SARS-CoV-2.
Beide mRNA-Impfstoffe (Comirnaty und Spikevax) sind grundsätzlich sehr wirksam und nach den bisher vorliegenden Daten sicher. Wobei für den Impfstoff Comirnaty aufgrund des weltweit wesentlich häufigeren Einsatzes deutlich mehr Sicherheitsdaten vorliegen als für Spikevax. Mehr Infos zu den Impfstoffen gibt es im Faktenblatt Corona – Impfung des Robert Koch Instituts.
Impfreaktionen
Nach der COVID-19-Impfung mit mRNA-Impfstoffen sind vorübergehende Impfreaktionen ähnlich häufig und ausgeprägt wie bei etwas Älteren, den bis 25 Jährigen. Dazu zählen: Reaktionen an der Einstichstelle wie Schmerzen, Rötung oder Schwellung. Aber auch körperliche Beschwerden wie Erschöpfung, Kopfschmerzen, Muskel- oder Gelenkschmerzen, Schüttelfrost und Fieber
Sehr seltene, schwerere Nebenwirkung
Herzmuskelentzündungen (= Myokarditiden) nach Impfungen mit mRNA-Impfstoffen sind sehr seltene unerwünschte Ereignisse, die bei Buben häufiger auftreten als bei Mädchen: Ungefähr 1 : 17.000 bzw. 1 : 110.000 nach der 2. Impfung.
Die Entzündung verläuft, im Krankenhaus behandelt, meist mild. Über mögliche Langzeitfolgen liegen bisher keine Erkenntnisse vor. Weitere schwerwiegende unerwünschte Ereignisse sind bei 12 – 17-Jährigen nach COVID-19-Impfung bisher nicht nachgewiesen worden, obwohl alleine in den USA und Kanada in dieser Altersgruppe bereits über 12 Millionen Impfstoffdosen verabreicht wurden.
Quellen für den Artikel:
RKI, 19.8. 2021: Epidemiologisches Bulletin 33/2021 (PDF, 4 MB, Datei ist nicht barrierefrei)
RKI Faktenblatt zur Corona – Impfung
Quelle zu den Impfreaktionen: gesundheitsinformation.de
Weitere Links: Faktenboxen des Harding – Zentrums für Risikokompetenz
Die Tage werden länger, die Sonnenstunden nehmen zu und viele von uns freuen sich schon darauf. Dann sollten wir uns so oft wie möglich im Freien aufhalten. Welche Rolle ...
Warum ist Spielen für die Entwicklung von Kindern wichtig? Birgit Wischniewski-Berchtold: Spielen ist „Futter“ für das Gehirn. „Sinnvolles Futter“ kann die Entwicklung positiv beeinflussen. Es macht also einen ...
In zwei gemeinsamen wissenschaftlichen Arbeiten konnten der Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin (aks) und das VIVIT die Bedeutung und den mehrfachen Nutzen der Vorsorgeuntersuchung in jungen Jahren nachweisen. Nicht ...