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Medienkonsum bei Kindern ist unbestritten ein wichtiges Thema in der Gesundheitserziehung von Kindern. Eltern sind heillos überfordert, denn die Auswahl an Computerspielen und TV Sendungen überflutet uns alle. Serien wie „Flipper“ oder „Lassie“ kennt der Nachwuchs nicht mehr und die neuen Sendungen wie „Naruto“ oder „Storm Hawks“ sind den Eltern unbekannt. Mag. Irene Fitz von der aks gesundheit, beleuchtet als Kinder- und Jugendpsychologin den erhöhten Konsum aus psychologischer und vor allem neurobiologischer Sicht.

 

Was halten Sie davon, wenn Kinder TV oder andere Medien konsumieren?

Fitz: Medien gehören in unserem Breitengrad zum Leben, wie der Schnee im Winter. Zuviel plagt uns und zu wenig erzeugt ein Gefühl des Mangels. Auf die richtige Dosis kommt es an und auf die Auswahl von Spielen oder Sendungen. Wenn noch genug soziale Kontakte gelebt werden, der Bewegungsdrang gefördert und die Sinne in der Natur geschärft werden, können Kinder durch Medien auch dazu lernen.

 

Sie meinen, Kinder können auch vom Fernsehen profitieren?

Fitz: Es gibt Studien die bestätigen, dass Fernsehen bildet. So freuen sich beispielsweise „Sesamstraßen – Gucker“ mehr auf die Schule, erkennen Buchstaben und zählen besser als Kinder, die gar nicht oder nur reines Unterhaltungsprogramm schauen. Im Idealfall lernen Kinder bei Wissenssendungen, Dinge nicht einfach hinzunehmen, sondern ihrer natürlichen Neugier zu folgen. Allerdings lernen Vorschulkinder von der „Sesamstraße“ nur dann, wenn ihre Eltern oder andere Personen mit ihnen über die Sendung sprechen.

 

Sollte man Kinder vor dem Fernseher alleine lassen?

Fitz: Kinder brauchen zunächst die Orientierung am Erwachsenen und können nicht allein Medienkompetenz erwerben. Fernsehen will gelernt sein. Am besten ist, wenn  Sendungen, die das kindliche Verfassungsvermögen übersteigen, erst gar nicht angeboten oder erlaubt werden. Viele Filme sind einfach zu komplex, zu drastisch oder zu banal für die Kinder.

 

Was halten Sie von der Aussage: „Fernsehen macht süchtig, krank, dick und dumm!“?

Fitz: Aussagen dieser Art sind in verschiedenen Medien und Elternratgebern immer wieder zu lesen. Die negativen Folgen für Kleinkinder, die mehr als zwei Stunden täglich vor dem TV-Gerät sitzen – sogenannte „Vielseher“ – sind bestens erforscht und man fragt sich, woran es liegen könnte. Werfen wir dazu einen Blick auf die Erkenntnisse der Neurobiologie.

 

Gibt es konkrete Studien oder Erfahrungen aus der Neurobiologie?

Fitz: Gerne möchte ich auf den renommierten Neurobiologen Gerald Hüther verweisen, der sagt: „Bis vor wenigen Jahren noch haben die Neurobiologen geglaubt, genetische Programme würden im Hirn alles automatisch „zusammenstöpseln“. Die komplexen neuronalen Netzwerke, die unser Denken, Fühlen und Handeln steuern, hielt man für genetisch programmiert. Inzwischen wissen wir, dass sich nur solche Verknüpfungen im Hirn des Kindes langfristig ausbilden, die auch in der konkreten Lebenswelt regelmäßig aktiviert werden. Das, was ungenutzt bleibt, schrumpelt wieder weg.“

 

Was bedeutet dies für unsere Kinder und den täglichen Umgang mit Medien?

Fitz: Wer zu viel Zeit vor dem Bildschirm verbringt, dem bleibt zu wenig Zeit, echte Erfahrungen zu machen, die Welt mit den eigenen Sinnen und Händen zu „begreifen“. Die Wissenschaft ist sich einig: „Wenigseher“ sind kompetenter und erzielen höhere Schulabschlüsse als „Vielseher“.

 

Was können Sie den Eltern empfehlen?

Fitz: Kinder sind von Natur aus wissbegierig und selbststeuernd aktiv. Sie brauchen von Klein an möglichst viele Gelegenheiten, um frei zu spielen, Handlungen zu planen, Frustrationen auszuhalten, den eigenen Antrieb zu regulieren, kreativ zu sein, sich zu bewegen. Baby und Kleinkinder sollten nicht fernsehen. Wenn Kinder dann später, ab sechs Jahren öfter vor dem Bildschirm sitzen, dann am besten mit den Eltern. Zumindest wäre es gut, wenn im Anschluss an die Sendung mit Erwachsenen über die Inhalte gesprochen werden kann. Dann ist der Lerneffekt am größten.

 

Quellen:

http://www.gerald-huether.de/populaer/veroeffentlichungen-von-gerald-huether/zeitschriften/geo-kompakt-interview-gerald-huether/

Veröffentlicht am:
27. Dez. 2013
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