Was die Frühförderung und Familienbegleitung leisten kann
Die ersten Lebensjahre sind prägend für den Verlauf der kindlichen Entwicklung. Umso schwieriger ist es für Eltern, wenn der Kinderarzt oder die Kinderärztin darüber informieren muss, dass mit ihrem Kind etwas nicht in Ordnung ist. Je früher Auffälligkeiten erkannt werden, umso eher kann die Frühförderung mögliche Folgen verhindern oder zumindest mildern, erklären die aks Frühförderinnen Judith Konzett und Barbara Heubacher-Müller.
Was genau ist die Frühförderung?
Heubacher-Müller: Frühförderung ist keine Therapie, sondern ein pädagogisches Angebot, bei dem die Förderung des Kindes sowie die Beratung und Begleitung der Eltern im Vordergrund steht. Dabei steht ein ganzheitlicher Ansatz im Mittelpunkt.
Was bedeutet das?
Konzett: Die Frühförderung umfasst soziale und pädagogische Maßnahmen, die auf einander aber auch auf die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Kindes abgestimmt sind. Zudem bietet die Frühförderung Unterstützung bei auftauchenden Schwierigkeiten des Kindes und Unsicherheiten der Eltern.
Für wen ist die Frühförderung?
Heubacher-Müller: FrühförderInnen betreuen Kinder ab dem Säuglingsalter bis zum Schuleintritt, die aus seelischen, körperlichen, emotionalen oder sozialen Gründen Auffälligkeiten in ihrer Entwicklung zeigen.
Wann brauchen Kinder Frühförderung?
Heubacher-Müller: Frühförderung ist ein wichtiges Angebot für Kinder, die zu früh oder mit einer Behinderung zur Welt kommen. Zudem richtet sich das Angebot an Kinder, die motorisch sehr unruhig oder passiv sind, wenig Sprache habe, kaum Eigeninitiative im Spiel zeigen, nicht bei einer Tätigkeit verweilen können oder im Verhalten Auffälligkeiten zeigen.
Wie läuft die Frühförderung ab?
Konzett: Am Anfang steht immer die Diagnose durch einen Arzt / eine Ärztin. Danach erfolgt eine pädagogische Förderung in den Bereichen Wahrnehmung, Sprache, Denken, Motorik, Spielverhalten, Selbstständigkeit und soziales Verhalten.
Ist die Frühförderung individuell auf das Kind angepasst?
Heubacher-Müller: Wichtig ist immer am Entwicklungsstand des Kindes anzusetzen, damit es nicht über- oder unterfordert ist. In spielerischer Weise wird mit dem Kind gearbeitet und seine Eigenaktivität angeregt. Ganz wichtig ist auch die Einbeziehung der Familie.
Wie sieht die Einbeziehung der Familie aus?
Konzett: Die Beratung und Begleitung der Familie ist ebenso wichtig wie die Arbeit mit dem Kind. Dazu gehören regelmäßige Elterngespräche, in denen die Fördermaßnahmen des Kindes und deren Umsetzung in der Familie besprochen werden. Auch Erziehungsberatung, die Integration des Umfeldes und die Unterstützung bei organisatorischen Fragen gehören dazu.
Wie komme ich zur Frühförderung?
Heubacher-Müller: Die aks Kinderdienste bieten an allen sechs Standorten Frühförderung an. Die Zuweisung erfolgt mittels Reha Schein über den jeweiligen Haus- oder Kinderarzt. Generell sollten die Eltern keine Scheu haben die Frühförderung zu kontaktieren, denn manchmal reicht ein Gespräch oder eine erstmalige Abklärung aus, um die Eltern zu beruhigen und ihnen eventuell Hilfestellungen zu geben.
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