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Der schnelle Kick: Gesundheitsrisiko <b src=

Das Gesundheitsrisiko durch Drogen ist nicht nur bei harten Drogen enorm. Schon bei längerem Canabiskonsum drohen gerade Jugendlichen dauerhafte Gesundheitsschäden, warnt Dr. Helmut Klien Psychiater und Stellenarzt der Sozialpsychiatrischen Dienste der aks gesundheit in Dornbirn.

 

Wie wirken Drogen?

Klien: Drogen sind Substanzen, die auf unseren Körper, unser Gehirn einwirken und in der Rege zu Empfindungen führen, die als angenehm empfundenen werden. Normalerweise haben wir solche Gefühle, wenn uns Angenehmes widerfährt, wenn wir beispielsweise etwas Schönes erleben. Das Gefühl hat also einen Bezug zu einem Ereignis außerhalb von mir. Die Droge führt zu Veränderungen im Innenleben, denen keine entsprechenden äußeren Ereignisse zugrunde liegen.

 

Was ist daran das Schädliche?

Klien: Der Drogenkonsument wendet seinen Blick nach innen. Er manipuliert sich bzw. seine Empfindungen und Gefühle. Er hat Glücksgefühle ohne einen Grund zu haben, sich über etwas zu freuen. Er belügt sich selbst.

 

Betrifft das auch Cannabis?

Klien: Natürlich gilt das auch für diese Droge. In der immer wieder lauthals geforderten Legalisierung von Cannabis wird auf die angeblich fehlende Gesundheitsgefährdung und Harmlosigkeit dieser Droge hingewiesen und dabei nur der körperliche Aspekt gesehen.

 

Gilt das für alle Konsumenten dieser Droge?

Klien: Besonders gefährdet sind Jugendliche. Das Einstiegsalter für Cannabis liegt in Vorarlberg zwischen dem 14. oder 15. Lebensjahr. Besonders betroffen sind Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen. So können beispielsweise fehlende familiäre Bindungen oder mangelnde Ausbildung und damit keine Zukunftschancen dazu führen, dass die Jugendlichen wenig positive Erlebnisse im Alltag haben und deshalb zu Drogen greifen.

 

Warum werden gerade diese Jugendlichen süchtig?

Klien: Sie verschaffen sich ihre positiven Gefühle über die Droge und nicht über den „Umweg“ von eigenen Aktivitäten und Sozialkontakten. Das Glücksgefühl baut nicht mehr auf dem Leben auf, sondern ist das Ergebnis aus einem chemischen Eingriff in das Gehirn. Mit der Zeit wird die Droge zum Mittelpunkt des Lebens. Darunter leidet der Umgang mit Freunden, das Berufsleben, die Freizeitgestaltung. Der Griff zur Droge ist einfacher, rascher, erfordert keinen Aufwand. So entsteht süchtiges Verhalten.

 

Warum ist Cannabis bei Jugendlichen so gefährlich?

Klien: Es ist oft nur eine Einstiegsdroge, harte Drogen folgen. Ein psychisch gefestigter, reifer Mensch kann mit einer weichen Droge viele eher so umgehen, dass er keinen Schaden davonträgt.

 

Gibt es andere Gefährdungen durch Cannabis?

Klien: Cannabisrauch enthält weit mehr Lungen schädigende Substanzen als der Rauch von Zigaretten. Inzwischen gibt es auch viele Studien, die belegen, dass Cannabiskonsum bei Menschen mit der Anlage zu Schizophrenie diese Erkrankung auslösen kann. Chronischer Konsum führt zur Beeinträchtigung von Gedächtnis und Aufmerksamkeit.

 

Was ist mit den anderen Drogen?

Klien: Die körperlichen Schädigungen sind sehr vielfältig. Die in unserem Kulturkreis häufigste Droge Alkohol führt bei langjährigem Missbrauch zu Leberschäden und Gehirnabbau. Dazu kommen die sozialen Probleme, die von häuslicher Gewalt bis zum Verlust des Arbeitsplatzes reichen.

 

Wie sieht das bei harten Drogen aus?

Klien: Von Kokain wird man sehr rasch psychisch abhängig. Es entwickeln sich häufig Depressionen oder Kokainpsychosen. Heroinkonsumenten setzen sich neben der starken körperlichen Abhängigkeit der Gefahr aus, sich mit Hepatitis oder AIDS zu infizieren, weil oft  gebrauchte Spritzen benutzt werden. Sowohl Heroin als auch Kokain führen infolge der hohen Kosten zu Beschaffungskriminalität und damit zusammenhängenden gesundheitlichen Gefährdungen (Prostitution). Bei Ecstasy haben wir zunehmend Hinweise auf eine direkte Gehirnschädigung bei häufiger Einnahme.

 

Welche Hilfsangebote gibt es für Drogenkonsumenten?

Klien: Letztlich ist jeder Einzelne für seinen Umgang mit Drogen selbst verantwortlich. Aufgabe der Gesellschaft ist, entsprechende Informationen zu liefern, Präventionsprogramme und Therapiemöglichkeiten anzubieten. In Vorarlberg haben wir umfassende ambulante und stationäre Angebote.

Veröffentlicht am:
06. Nov. 2013
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