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Botox: mehr als nur ein „Anti-Falten-Gift“

Botox ist vor allem aus der kosmetischen Medizin zur Behandlung von Falten bekannt. Dabei kann Botulinumtoxin auch Bewegungsstörungen bei neurologischen Erkrankungen verbessern, so Dr. Gebhard Riedmann, damaliger medizinischer Leiter in der Neurologischen Reha der aks gesundheit.

 

Was ist eigentlich Botox?
Riedmann:
Botulinumtoxin ist ein Nervengift. Früher war es als Lebensmittelgift („Konservengift“) gefürchtet. Heute wird Botulinumtoxin zu medizinischen Zwecken verwendet.

 

Wann wird Botox in der Neurologie angewendet?
Riedmann:
Das Hauptanwendungsgebiet in der Neurologie ist die Spastik. Dort ist mittlerweile bewiesen, dass Botox eine Linderung der Muskelspannung (Tonus) bewirkt. Eine Spastik kann angeboren sein oder im Lauf des Lebens durch eine neurologische Krankheit wie Schlaganfall, Tumor oder MS erworben werden.

 

Wie wirkt Botox bei neurologischen Erkrankungen?
Riedmann:
Die Wirkungsweise ist die Unterbrechung der Signalübertragung vom Gehirn zum Muskel.

 

Wie hilft Botox bei Bewegungsstörungen?
Riedmann:
In der Neurologie gibt es zahlreiche Bewegungsstörungen der Muskulatur, bei denen es zu Unruhebewegungen von verschiedenen Muskeln im Gesicht, im Bereich der Arme und Beine oder der Halsmuskulatur kommt. Die bekannteste davon ist der sogenannte Schiefhals, bei dem es immer wieder zur unwillkürlichen Verdrehung des Kopfes kommt. Dort ermöglicht eine gezielte Injektion des Botulinumtoxins über mehrere Monate eine Linderung der Bewegung.

 

Gibt es andere Bewegungsstörungen bei denen Botox hilft?
Riedmann:
Bei ticartigen Störungen, wie beispielsweise der Blinzeltic, bei dem es unwillkürlich mehrfach pro Sekunde zu störendem Blinzeln kommt, können geringe Mengen Botox die Störung sehr gut für lange Zeit bessern.

 

Kann Botox auch die Beweglichkeit verbessern?
Riedmann: Eine Verbesserung der Bewegungsfunktionen kann nicht erreicht werden, da durch Botox nur die ungünstigen Auswirkungen der Spastik beeinflusst werden können. In solchen Fällen bewirkt Botox eine Verringerung der Schmerzen und der schmerzhaften Spannungen. Durch zusätzliche Physio- oder Ergotherapie sind Verbesserungen im Alltag möglich.

 

Gibt es auch andere Einsatzgebiete von Botox?
Riedmann: Neben der Behandlung von Falten können mit Botox gute Ergebnisse bei übermäßigem Schwitzen (vor allem unter den Achseln) erzielt werden. Es gibt auch Studien, dass Botox bei Migräne und Spannungskopfschmerzen wirken kann. Man kann hier noch keine eindeutigen Empfehlungen abgeben, da die Studien noch nicht abgeschlossen sind.

 

Wie schnell wirkt Botox?
Riedmann: Die Wirkung kann sehr rasch einsetzen, bei Übermäßigem Schwitzen ist am nächsten Tag schon eine deutliche Besserung zu spüren, die dann über mehrere Monate anhält.

 

Welche Nebenwirkungen gibt es bei Botox?  
Riedmann: Wenn man die Injektionen gezielt in die entsprechenden Muskeln abgibt, gibt es praktisch keine Nebenwirkungen. Bei der Injektion wird streng darauf geachtet, dass das Mittel nicht in die Blutbahn gerät. Bei einer Überdosierung im entsprechenden Muskel kann es zu vorübergehenden verstärkten Lähmungserscheinungen kommen, die aber bald abklingen, weil das Gift im Körper innerhalb von 3 Monaten praktisch vollständig abgebaut wird.

 

Ist die Behandlung schmerzhaft?
Riedmann: Das Medikament muss unter die Haut oder in die Muskulatur gespritzt werden, was nur mit Hilfe einer Nadel möglich ist. Das kann schmerzhaft sein.

 

Was kostet die Botoxtherapie?
Riedmann: Eine Ampulle Botox kostet ca. Euro 400,-. Während das in der kosmetischen Behandlung für mehrere Anwendungen reicht, werden in der Neurologie bis zu vier Ampullen in einer Sitzung benötigt.

 

Wer bezahlt die Therapie?
Riedmann: Für den kosmetischen Einsatz müssen die Kosten selbst getragen werden. Für neurologische Anwendungen werden die Kosten nach vorheriger Abklärung mit der Gebietskrankenkasse bei medizinischen Indikationen übernommen.

Veröffentlicht am:
09. Okt. 2013
Lebensphasen:
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