Die Ergotherapie ist ein bedeutender Bestandteil in der sozialpsychiatrischen Behandlung. „Im Zentrum stehen das Tätigsein und Handeln“, erklären die Ergotherapeuten Sabrina Thöni und Michael Heubacher von den Sozialpsychiatrischen Diensten der aks gesundheit.
Was ist Ergotherapie?
Thöni: Diese Methode ist neben anderen Therapieformen wie zum Beispiel Psycho-, Musik-, Kunst- und Bewegungstherapie ein sozialtherapeutisches Verfahren und ein essenzieller Bestandteil der psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlung. Der Begriff Ergotherapie bedeutet tätig sein, handeln. Bereits der römische Arzt Galen kannte den Wert der Arbeit mit den Händen für die Heilung von Körper und Seele: „Arbeit ist die beste Medizin, die uns die Natur gegeben hat.“
Wie funktioniert diese Methode?
Heubacher: Ergotherapie begleitet, unterstützt und befähigt Menschen jeden Alters, die in ihrem täglichen Tun eingeschränkt sind oder eine Beeinträchtigung droht. Ziele sind das (Wieder)-gewinnen, Fördern und Erhalten der Handlungsfähigkeit im Alltag. Die Klientinnen und Klienten werden in der Selbstversorgung, Arbeit und Freizeit unterstützt.
Für wen eignet sie sich?
Thöni: Grundsätzlich ist diese Therapieform für Menschen jeden Alters mit motorisch-funktionellen, sensomotorischen und neuropsychologischen Erkrankungen geeignet. Auch bei psychischen Störungen wird Ergotherapie mit hohem Erfolg eingesetzt.
Welche psychischen Störungsbilder werden behandelt?
Heubacher: Die Therapieform eignet sich für alle Krankheitsbilder in der Psychiatrie: Schizophrenie, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, neurotischen Störungen, Suchterkrankungen, Burn-out, Demenz und viele mehr.
Wie arbeiten Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten in der Sozialpsychiatrie?
Thöni: Zu Beginn formuliert man die Reha-Ziele gemeinsam mit den Klientinnen und Klienten. Dabei stehen einfühlsames begleiten und intervenieren im Vordergrund, um die Fähigkeiten der Menschen in allen Lebensbereichen zu stärken.
Welche Ziele stehen im Vordergrund?
Heubacher: Neben anderem wird eine Tages- und Wochenstruktur erarbeitet. Wichtig sind zudem das Fördern zwischenmenschlicher Kontakte und der Fähigkeit zur Kommunikation sowie das Stärken der sozialen Kompetenz. Weitere Ziele sind: Abbau von Ängsten und Aggressionen, Steigern des Antriebs und Verbessern des Selbstwertgefühls beziehungsweise der Selbsteinschätzung. Auch Ausdauer, Geduld und das Verbessern der Konzentration und Merkfähigkeit werden unterstützt.
Wie wird konkret behandelt?
Thöni: Ergotherapie führt man sowohl in der Gruppe als auch mit einzelnen Klientinnen und Klienten durch. Die interaktionelle Methode ist eine Gruppentherapie und zielt auf die Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit. In Partner- und Gruppenarbeiten werden sowohl Individualität als auch das Anpassen an eine Gemeinschaft gelebt.
Welche Einzeltherapien gibt es?
Heubacher: Zum einen gibt es die ausdruckszentrierte Methode. Über das kreative-gestalterische Tun – wie etwa Malen – kann die Klientin, der Klient sich selbst wahrnehmen und somit besser kennen lernen. Eine andere Technik ist die kompetenzzentrierte Methode. Hier erwirbt man verloren gegangene oder nicht vorhandene Fähigkeiten. Dabei steht weniger das Tun im Vordergrund, sondern das gelungene Endprodukt.
Wie arbeiten Sie mit den Klientinnen und Klienten?
Thöni: Es gibt verschiedene handwerklich-gestalterische Techniken in der Ergotherapie, beispielsweise das Arbeiten mit Ton, Holz, Speckstein oder die Malerei. Andere Trainingsverfahren zielen auf das Verbessern der Gehirnleistung, wie Konzentration, Kurzzeitgedächtnis oder Merkfähigkeit. Neben lebenspraktischen Aufgaben, etwa dem Führen eines Haushalts, kochen oder einkaufen, gibt es kommunikative und wahrnehmungsfördernde Maßnahmen. Dazu zählen unter anderem Gesellschafts- oder Geschicklichkeitsspiele, Hör- und Tastübungen.
Wo wird Ergotherapie angeboten?
Heubacher: Die Sozialpsychiatrischen Dienste der aks gesundheit bieten in folgenden Beratungsstellen Ergotherapie an: Bürs, Götzis, Dornbirn und Egg, sowie in der Beschäftigungswerkstatt EinDRUCK in Götzis. Die Zuweisung erfolgt immer durch eine Ärztin oder einen Arzt mittels eines Reha-Scheines.
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