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Ein Schlaganfall trifft immer die ganze Familie. Je nach Auswirkungen, Symptomen und bleibenden Defiziten bei der direkt betroffenen Person, wirkt sich ein Schlaganfall immer auch auf das ganze Umfeld aus. Als Angehöriger ist es oft schwierig herauszufinden, wie man am Besten helfen kann, weiß Mag. Dr. Christoph Köb, Psychologe in der Neurologischen Reha der aks gesundheit.

 

Wie erleben Angehörige die Folgen eines Schlaganfalles?

Köb: Angehörige befinden sich ebenfalls in einer Ausnahmesituation. Auch sie sind verletzt und geschockt. Oft haben sie Schuldgefühle und fühlen sich für die Erkrankung mitverantwortlich. Sie fragen sich, ob sie dazu beigetragen haben, dass der Angehörige einen Schlaganfall erlitt, indem sie Risikofaktoren nicht erkannt haben, nicht genug für gesunde Ernährung gesorgt oder sich zu wenig um ärztliche Hilfe bemüht haben. Auch Existenzängste können auftreten. Die heile Welt gerät in Unordnung. Gesundheitliche und finanzielle Probleme werden hautnah miterlebt.

 

Was raten Sie den Angehörigen in diesem Fall?

Köb: Im Gespräch bleiben und Probleme offen ansprechen. Bereiten Sie auch die Kinder, dem Alter entsprechend, auf mögliche Folgen vor. Je nach Dauer und Schwere der Erkrankung wird eine neue Aufgabenverteilung innerhalb der Familie notwendig. Bemerken Sie bei sich oder bei den Kindern Verhaltensänderungen oder werden von Dritten hierauf angesprochen, sollten Sie unverzüglich psychologische, psychotherapeutische oder ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

 

Wie wirkt sich die Erkrankung auf die Partnerschaft aus?

Köb: Es gibt kein allgemein gültiges Rezept, wie Partner mit einer Lebenskrise, die ein Schlaganfall mit sich bringen kann, umgehen können. Durch häufige Gespräche kann einer möglichen Entfremdung entgegengewirkt werden. 

 

Wie könnte so ein Gespräch aussehen?

Köb: Sprechen Sie Ihre Sichtweisen zu dem Geschehenen, aber auch Ihre Gefühle, Stimmungen, Ängste und Zweifel an. Wenn Sie bisher über alles sprechen konnten, sollte das auch jetzt möglich sein. Sie dürfen auch Ihre eigenen Schwierigkeiten im Umgang mit dem Schlaganfall ansprechen. Wichtig ist, dass die Offenheit gewahrt bleibt und sich beide Partner ernst genommen fühlen.

 

Was können Sie den Angehörigen noch raten?

Köb: Bewahren Sie Ihre Eigenständigkeit und vergessen Sie nicht, auf sich selbst zu achten. Sie sind zwar für die Patientin oder den Patienten der immer präsente Ansprechpartner, gleichzeitig aber sollten Sie Ihre eigenen Bedürfnisse und Interessen nicht vernachlässigen. Schaffen Sie sich Freiräume und pflegen Sie Ihre Hobbys, aus denen Sie die Kraft und Ausgeglichenheit beziehen können, die Sie für die Pflege brauchen. Ganz wichtig ist es, dass Sie sich „Auszeiten“ von der Pflege nehmen. Ohne eine Vertretung, die von Zeit zu Zeit Ihren Pflegeanteil übernimmt, geht es auf Dauer nicht. Auch wenn dies die Patientin oder der Patient unter Umständen nicht verstehen will oder kann. Oft reichen schon kurze Auszeiten aus, in denen Sie sich aber bitte nicht um Dinge kümmern, die liegen geblieben sind.

 

Wann sollte Hilfe (z. B.: psychologische Beratung oder psychotherapeutische Begleitung) in Anspruch genommen werden?

Köb: Wenn Sie sich beispielsweise durch die ständige Überbelastung gereizt, erschöpft und niedergeschlagen fühlen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihnen alles über den Kopf wächst, Sie sich antriebslos, freudlos und sprachlos fühlen oder Wut und Ärger auf die Patientin oder den Patienten spüren. Angehörige ignorieren sehr oft ihre eigenen Bedürfnisse und gehen für einen langen Zeitraum über ihre Grenzen. Dies kann im schlimmsten Fall bis zur Erschöpfung führen.

 

Welches Angebot für Angehörige steht bei der aks gesundheit zur Verfügung?

Köb: Bei der Neurologischen Reha der aks gesundheit wird großen Wert auf die Angehörigenberatung und -betreuung gelegt. Es werden Angehörigengruppen angeboten, in denen sich die Angehörigen unter fachlicher Betreuung untereinander austauschen und beraten lassen können. Weiters gibt es sozialarbeiterische Beratung und Betreuung. Auch psychologische Beratung und psychotherapeutische Begleitung für Betroffene und Angehörige stehen zur Verfügung.

Veröffentlicht am:
09. Okt. 2013
Lebensphasen:
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