Auswirkungen auf das mütterliche Fürsorgeverhalten und die frühkindliche Bindungsentwicklung
Die Gehirnarchitektur des Menschen und damit auch seine Persönlichkeit werden durch die optischen, emotionalen und kognitiven Abbildungen zwischenmenschlicher Interaktionen geformt. Das die Entwicklung organisierende Prinzip ist die Qualität der frühen Bindungserfahrungen.
Bei Müttern mit psychischen Erkrankungen, vor allem mit traumatischen Erfahrungen in den frühen Lebensphasen kommt es zu einer nachhaltigen Beeinträchtigung ihrer Kontaktfähigkeit. Hinzu treten Störungen der Affektregulation, der Mentalisierung und der Identitätsbildung. Im ersten Teil des Seminars werden die daraus abzuleitenden Auswirkungen auf das mütterliche Fürsorgeverhalten d.h. auf Feinfühligkeit und Responsivität gegenüber den kindlichen Bedürfnissignalen dargestellt. Daneben werden Beobachtungskriterien zur Einschätzung der Belastung der kindlichen Bindungsentwicklung beschrieben.
Um dem komplexen Unterstützungsbedarf der Familien, den präventiven Handlungsnotwendigkeiten und dem Kinderschutz gleichermaßen gerecht zu werden zu können, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den Institutionen der Jugendhilfe und des Gesundheitswesens einschließlich der Erwachsenenpsychiatrie unabdingbar. Im zweiten Teil des Seminars werden die organisatorisch-institutionellen und inhaltlich-konzeptionellen Voraussetzungen eines integrativen Ansatzes erläutert. Der einvernehmliche Kontakt mit den Eltern kann dabei nur dann über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten werden, wenn es gelingt, den zu erwartenden Irritationen im Spannungsfeld zwischen Hilfe und Kontrolle nachhaltig entgegenzuwirken. Es werden Methoden der vertrauensbildenden Beziehungsgestaltung und Therapiemotivierung sowie der videogestützten Förderung der Mutter-Kind-Interaktionen vorgestellt.
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