Die Ernährung des Säuglings ist sehr gut durch nationale und internationale Empfehlungen zum Thema Stillen, Flaschennahrung und Beikost geregelt. Für das Alter der ein bis drei-jährigen Kinder gibt es jedoch weitaus weniger Richtlinien und Empfehlungen. Worauf beim „Übergang zur Familienkost“ geachtet werden sollte darüber berichtet Ernährungswissenschafterin Mag. Birgit Hämmerle von der aks gesundheit.
Warum ist es besonders wichtig, auf eine gute Kleinkindernährung zu achten?
Hämmerle: Gerade die ersten drei Lebensjahre sind für die geistige und körperliche Entwicklung des Menschen prägend. Daher ist es besonders wichtig, über die Ernährung auf eine optimale Versorgung mit lebensnotwendigen Nährstoffen zu achten. Essgewohnheiten werden in der frühen Kindheit verankert.
Je früher man also auf eine gesunde Ernährung achtet desto besser?
Hämmerle: Ja, denn ein Großteil unserer Essvorlieben beruht auf „angelernten“ Gewohnheiten. Wenn Sie Ihrem Kind zum Beispiel von Anfang an angewöhnen Wasser zu trinken, wird es nicht nach süßem Saft oder Sirup verlangen. Das Verlangen nach Süßem ist abhängig vom Angebot.
Wie kann vernünftig mit dem Thema „Süßigkeiten“ umgegangen werden?
Hämmerle: Unterstützen Sie Ihr Kind im täglichen Umgang mit Süßigkeiten. Kinder sollen lernen, Süßes nur in kleinen Mengen (höchstens eine Kinderhand voll täglich) und als etwas Besonderes zu genießen. Seien Sie sich Ihrer Vorbildwirkung bewusst. Setzen Sie keine Verbote sondern stellen Sie klare Regeln auf.
Welche Regeln können das sein?
Hämmerle: Um beim Thema Süßigkeiten zu bleiben: hier können Sie zum Beispiel festlegen, dass es etwas Süßes nur direkt nach der Hauptmahlzeit gibt. Alles was eindeutig geregelt ist, muss nicht mehr diskutiert werden. Eine weitere Regel könnte sein, sich zum Essen an den eigenen Platz am Esstisch zu setzen. Klingt selbstverständlich, ist es aber in vielen Fällen leider nicht.
Das Essen am Familientisch: worauf ist bei der Ernährung des einjährigen Kindes zu achten?
Hämmerle: Dass das Essen kindgerecht ist. Die Speisen sollen nicht zu stark gewürzt, zu scharf oder zu salzig sein. Auch schwer verdauliche oder fette Speisen sind für die Kleinen nicht geeignet. Bestimmte Kohlarten (Weiß- und Rotkohl), scharf angebratenes Fleisch, frittierte oder sehr fetthaltige Speisen sind zu schwer verdaulich. Auch die Gefahr des Verschluckens z. B. mit Nüssen ist bei kleinen Kindern noch gegeben, also Vorsicht.
Was tun, wenn mein Kind Gemüse nicht mag?
Hämmerle: Studien haben belegt, dass eine Speise bis zu 16mal angeboten werden muss, bis ein Kind eine Speise mag. Verzweifeln Sie also nicht. Nutzen Sie die Neugierde Ihres Kindes und lassen Sie es viel probieren. Bieten Sie Speisen immer wieder an und essen Sie vor allem selber davon.
Können Getränke schon im Glas oder aus der Tasse angeboten werden?
Hämmerle: Ja, hinsichtlich einer gesunden Zahn- und Kieferentwicklung ist das sogar ganz wichtig. Denn das ständige Umspülen der Zähne und die Saugbewegungen begünstigen die Entstehung von Karies, Zahn- und Kieferschäden. Wenn das Kind also lernt mit Gabel und / oder Löffel zu essen, kann es mit Ihrer Unterstützung auch schon aus dem Glas oder der Tasse trinken.
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