Ein wesentlicher Beitrag zur Gesundheitsforschung und zum Verständnis für die Krebsentstehung
Ein Krebsregister leistet einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheitsforschung und zum Verständnis für die Krebsentstehung und der daraus abzuleitenden gesundheitspolitischen Strategien. Die Krebsepidemiologie und Public Health Forschung helfen, Zusammenhänge von Lebensstil, Genetik, Umwelt mit Gesundheit bzw. Krankheit und ihre Trends aufzudecken. Das Krebsregister Vorarlberg ist das älteste regionale Register in Österreich. Unsere Ergebnisse sind seit Anfang der 1990er Jahre in die periodische Publikation der IARC in Lyon (einer Unterorganisation der WHO) „Cancer Incidence in Five Continents“ aufgenommen.
Langjährige, vorbildliche Zusammenarbeit mit den Vorarlberger Krankenhäusern
Die im Krebsregister Vorarlberg dokumentierten Informationen speisen sich aus einer Vielzahl von Datenquellen, in erster Linie aus den spezifischen Abgangsdiagnosen der Krankenhäuser, und aus Daten der Institute für Pathologie und Strahlentherapie des Landeskrankenhauses Feldkirch. Für diese langjährige, vorbildliche Zusammenarbeit sei den Vorarlberger Krankenhäusern hiermit ausdrücklicher Dank ausgesprochen. Es ist internationaler Standard, dass die Einträge eines Kalenderjahres erst mit einer Verzögerung von ca. drei Jahren als vollständig dokumentiert gelten können. Das Krebsregister Vorarlberg wird als epidemiologisches Register geführt und erfasst somit fast keine Informationen zu Medikation und Therapie der Patienten/-innen.
Vernetzung der Österreichischen Krebsregister
Im jährlichen Turnus finden von der Statistik Austria organisierte Treffen des Österreichischen Krebsregisters mit den regionalen Registern Österreichs (neben Vorarlberg auch Tirol, Salzburg, und Kärnten) statt. Erfahrungsaustausch mit den Kolleginnen und Kollegen der anderen Register, die Besprechung schwieriger Kodierungsfälle, und interessante Fachvorträge von Experten/-innen aus der onkologischen Praxis machen die Treffen für alle Teilnehmer/-innen zu fachlich äußerst wertvollen Zusammenkünften. Das Treffen im Jahr 2019 wurde am 28. und 29.11. im Landeskrankenhaus Salzburg abgehalten, die nächste Tagung wird von uns Ende November 2020 in Bregenz veranstaltet.
Spezifische Auswertungen der Kinderkrebsfälle in Vorarlberg
Im Zuge des Verdachts einer Zunahme an pädiatrischen Krebs-Neuerkrankungen in Vorarlberg in den letzten Jahren wurde die Entwicklung der Krebsfälle bei Kindern und Jugendlichen von 1994 bis 2018 analysiert. Im Zuge der Datenerhebung wurde u. a. die Prüfung der Vollständigkeit der rezenten Fälle aus den Jahren 2017 und 2018 vorgezogen, um früher als sonst üblich Ergebnisse präsentieren zu können. Es zeigt sich kein Anstieg der onkologischen Erst-Fälle und Inzidenzen bei Unter-19-Jährigen in Vorarlberg. Unsere Krebsstatistik steht somit im Einklang mit einer rezenten Publikation der Statistik Austria, in welcher keine Bundesländer-spezifischen Unterschiede bei der Krebsinzidenz bei Kindern und Jugendlichen in den Jahren 2007-2016 festgestellt wurden (Hackl & Ihle, 2019). Auch in den Vorarlberger Bezirken ließen sich keine signifikanten Unterschiede zum Vorarlberger Durchschnitt in der Inzidenz erkennen. Es kann also auf Basis der Daten des Krebsregisters Vorarlberg und der Statistik Austria geschlossen werden, dass es weder in Österreich noch in Vorarlberg einen besorgniserregenden Anstieg oder gar eine Krebsepidemie unter Kindern und Jugendlichen gibt.
Das Krebsregister-Team
Das kleine, höchst effizient arbeitende Krebsregister-Teilzeit-Team besteht aus dem Leiter Dr. Emanuel Zitt*, der Ärztin und langjährigen Kodierungsexpertin Dr. Karin Parschalk, und der Sachbearbeiterin Hildegard Burtscher, die mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung alles zusammenhält. Die großen elektronischen Datensätze werden von Herwig Bösch beherrscht, und die Verbindung zur aks Wissenschaftsabteilung gewährleisten Kristin Ganahl MA, Dr. Wolfgang Brozek und Dr. Hans Concin.* (*Ehrenamt)
Unsere Publikationen sind auf der aks Homepage unter „Science“ abrufbar.