Sprache und Sprechen verbinden uns mit anderen Menschen. Essen und Trinken beinhalten neben der Ernährungsfunktion auch den Genussfaktor. Patricia Haumer und Melanie Martin Logopädinnen der aks gesundheit Neurologische Reha unterstützen Betroffene dabei, wieder an Gesprächen teilhaben und Nahrung wieder sicher schlucken zu können.
Was ist Logopädie?
Haumer: Die Logopädie beschäftigt sich mit Menschen aller Altersgruppen mit Schwierigkeiten in den Bereichen Stimme, Sprechen, Sprache, Hören und Schlucken. In der Neurologischen Reha der aks gesundheit arbeiten wir mit Erwachsenen, die von einer neurologischen Erkrankung betroffen sind.
Bei welchen neurologischen Erkrankungen ist Logopädie notwendig?
Martin: Menschen nach einem Schlaganfall, einem Schädel-Hirn-Trauma, Parkinson, Multiple Sklerose oder anderen neurologischen Erkrankungen profitieren von einer logopädischen Therapie. Neben Lähmungen der Arme oder Beine ist die Sprachstörung, genannt Aphasie, eine häufige Folge eines Schlaganfalls, die Betroffene in ihrer selbstständigen Lebensführung stark einschränken. Undeutliches oder nur schwer verständliches Sprechen und Schluckstörungen können mit fast allen neurologischen Erkrankungen einhergehen.
Wie zeigt sich eine neurologische Sprachstörung (Aphasie)?
Haumer: Das Sprachverstehen kann betroffen sein. Wörter fallen einem nicht ein. Es können falsche Wörter herauskommen, etwa Tisch statt Stuhl. Das Sprechen kann völlig unverständlich sein und die Patientinnen und Patienten bemerken es nicht. Oft kommen nur automatische Floskeln (wie ‚geht schon‘) hervor. Man bleibt an Wörtern hängen und kommt nicht weg davon. Menschen mit einer neurologischen Sprachstörung wissen meistens, was sie sagen möchten. Sie haben Schwierigkeiten, dies in gesprochene Sprache umzusetzen.
Ist undeutliches Sprechen immer die Folge einer neurologischen Erkrankung?
Martin: Nein, manche Menschen haben zeit ihres Lebens eine eher undeutliche Sprechweise. Bei anderen sitzt vielleicht die Prothese nicht richtig. Liegt eine neurologische Ursache vor, wird in der logopädischen Therapie mit gezieltem Training direkt an der Funktion gearbeitet etwa an den Sprechbewegungen oder der Koordination von Atmung und Stimme.
Wie zeigt sich eine Schluckstörung?
Haumer: Das häufigste Anzeichen ist vermehrtes Husten während oder nach dem Essen oder Trinken. Aber auch häufiges Verschlucken, eine belegte Stimme, brodelnde Atemgeräusche oder Schwierigkeiten beim Abschlucken oder Kauen, weisen auf eine Schluckstörung hin.
Welche Gefahren gehen von einer Schluckstörung aus?
Haumer: Es können Nahrung, Speichel oder Flüssigkeiten in die Atemwege gelangen. Eine schwerwiegende und mitunter lebensbedrohliche Folge kann eine Lungenentzündung sein.
Weitere mögliche Folgen sind Mangelernährung und Austrocknung.
Welche Ziele verfolgt die Logopädie in der Neurologischen Reha?
Martin: In unserem Rehateam stehen die Menschen und ihre ganz persönlichen Ziele im Mittelpunkt. Die Ziele sind ganz individuell und werden von den Patientinnen und Patienten formuliert. Sei es, den Enkelkindern wieder vorlesen, am Telefon Karten fürs Kino oder wieder in einem Restaurant Essen und Trinken können, ohne sich zu verschlucken. Nach diesen Zielen richtet sich dann der logopädische Behandlungsplan.
Kann ich den Therapieverlauf selber beeinflussen?
Haumer: Betroffene haben einen großen Anteil an Ihrem persönlichen Therapieerfolg. Sie bekommen ein Übungsprogramm, für das Eigentraining zu Hause. Eine nachhaltige Veränderung gibt es aber nur, wenn wir unsere Fähigkeiten im Alltag auch verwenden. Dazu ein Beispiel: Ein Patient, der in der Therapiesituation das Wort ‚Kaffee‘ sagen kann, es beim Café-Besuch dann nicht anwendet hat sein Ziel nicht erreicht.
Wie kann ich Logopädie bei der aks gesundheit Neurologische Reha in Anspruch nehmen?
Haumer: Voraussetzung für eine Therapie bei der aks gesundheit neurologische Reha ist eine neurologische Diagnose. Die Überweisung erfolgt durch Ihren Arzt / Ihre Ärztin mit einem aks Reha-Schein. Pro Therapieeinheit wird ein Selbstbehalt von 8 Euro einbehoben, der Maximalbetrag liegt bei 80 Euro pro Monat.
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